Wieso Wasser im menschlichen Körper so wichtig ist

Ohne Wasser gibt es kein Leben. Alle uns bekannten Lebewesen bestehen zu einem großen Teil daraus. Wasser sorgt für den Austausch der Zellen untereinander und stellt so sämtliche lebensnotwendige Prozesse sicher. Auch im menschlichen Körper kommt dem Element eine wichtige Rolle zu. Wasser ist unser „Hauptbestandteil“ – mengenmäßig der wichtigste anorganische Teil unseres Körpers.

 

Der Wasseranteil im menschlichen Körper

Dass wir Menschen zu einem großen Teil aus Wasser bestehen, lernen wir schon in Kindheitstagen. Wie hoch ist der Anteil aber tatsächlich? Die Angaben in der Literatur darüber gehen stark auseinander. Das liegt daran, dass der Wasseranteil mit mehreren Faktoren zusammenhängt. Je höher der Körperfettanteil liegt, desto weniger Wasser befindet sich im Körper. Im Umkehrschluss besteht Muskelmasse aus sehr viel Wasser – bei Leistungssportlern ist der Wasseranteil deshalb etwa um 5% erhöht. Somit ist der Wasseranteil bei Männern höher als bei Frauen, da der weibliche Körper naturgemäß aus mehr Fettgewebe besteht. Auch das Alter spielt eine Rolle. Mit den Jahren trocknen wir zunehmend aus, sodass ein Kleinkind aus weit mehr Wasser besteht als ein alter Mensch.

Wieviel Wasser sich im menschlichen Körper befindet, kann also nur grob gesagt werden. Bei Kleinkindern liegt der Anteil über 70%. Ein erwachsener Mann besteht etwa zu 60% aus Wasser, eine Frau etwa zu 50%. Mit zunehmendem Alter sinken diese Werte auf unter 50% ab. Nimmt man als Beispiel einen Mann mit 80 Kilo, besteht dieser aus rund 50 Litern Wasser. Das sind immerhin 50 Kilogramm! Wie lebensnotwendig dieses Wasser ist, zeigt uns der Körper in Extremsituationen. Wer 15% seines Körpergewichts an Wasser verliert, stirbt. Unser 80 Kilo schwerer Beispiel-Mann überlebt einen Wasserverlust von 12 Litern nicht.

 

Wozu wir das Wasser brauchen

Wasser ist also essentiell für den Menschen. Es ist ein gutes Lösungs- und Transportmittel und ist deshalb für den Austausch von Stoffen verantwortlich. Wie etwa mithilfe von Blut. Die wohl wichtigste Körperflüssigkeit besteht zu 85 bis 95% aus Wasser. Auch das Gehirn ist ähnlich „flüssig“ – zwischen 85 und 90% Wasseranteil verzeichnet es. Nieren, Lunge und Leber sind zu etwa 80% durch Wasser aufgebaut. Das Herz und sämtliche Muskeln bestehen immerhin zu drei Vierteln aus Wasser.

Der menschliche Körper kann keine Wasservorräte anlegen. Um die lebensnotwendigen Funktionen zu erhalten, muss ständig Flüssigkeit zu sich genommen werden. Passt der Flüssigkeitshaushalt im Körper nicht, äußert sich das beispielsweise durch verringertes Konzentrationsvermögen, Kopf- und Bauchschmerzen und Schwindelgefühl. Bei zu wenig Wasser wird der Gehalt von Giftstoffen in den Körperflüssigkeiten erhöht. Der Körper entnimmt dann nämlich dem Blut einen Teil des Wassers. Somit wird das Blut auch dickflüssiger, für das Herz wird es anstrengender, es durch den Körper zu pumpen. Das Resultat sind Kreislaufbeschwerden oder auf lange Sicht ernsthafte Erkrankungen wie Nierensteine oder Thrombosen. Genug Wasser verhindert ein Austrocknen.

 

Viel Wasser trinken – aber wie viel?

Wassermangel entsteht, weil der Körper laufend Flüssigkeit ausscheidet. Etwa durch Schwitzen oder den Harn. Ist es im Sommer besonders heiß, betätigen wir uns körperlich oder essen sehr salzhaltig, wird der Flüssigkeitsbedarf gesteigert. Darüber, wie viel denn nun täglich getrunken werden sollte, scheiden sich die Geister. Ein Pauschalwert macht ohnehin wenig Sinn.

Der menschliche Körper benötigt etwa zwei bis drei Liter Flüssigkeit am Tag. Einen Teil davon nehmen wir bereits durch unsere Nahrung auf. Der Körper kann sich auch zu einem geringen Teil selbst mit Wasser versorgen, es entsteht nämlich als „Abfallprodukt“ bei manchen Prozessen. Der größte Teil des Wasserbedarfs muss aber durch Getränke aufgenommen werden. Mindestens eineinhalb bis zwei Liter Wasser sollten gesunde Menschen täglich trinken. Eine andere Berechnungsmethode schreibt vor, dass je Kilogramm Körpergewicht 0,03 Liter getrunken werden sollten. Bei unserem Beispiel-Erwachsenen mit 80 Kilogramm wären das also 2,4 Liter täglich. Sport, körperliche Anstrengung und viel Schwitzen erhöhen diesen Wert.

Leitungswasser ist optimal, um unseren Körper mit Flüssigkeit zu versorgen. In Europa hat es in der Regel höchste Trinkwasserqualität. Viele Gegenden müssen sich aber mit hartem Wasser herumschlagen. Auch wenn dieses nicht gesundheitsschädlich ist, schmeckt es vielen Menschen einfach nicht so gut, besonders bei der Zubereitung von Kaffee oder Tee gibt es geschmackliche Abstriche. Abhilfe kann da die Aufbereitung des Leitungswassers schaffen.

 

Was uns unser Durstgefühl sagt

Vielen fällt es schwer, sich an „Trinkregeln“ zu halten. Zwei Liter täglich sind besonders dann viel, wenn sich der Durst nicht meldet und man sich ständig zwingen muss, am Wasserglas zu nippen. Oft hört man, dass es bereits „zu spät“ ist, wenn der Durst sich meldet. Der Körper sei schon richtig am Austrocknen. Das Gegenargument zum Dauertrinken klingt aber auch plausibel: Der Durst ist dafür gemacht, dem Menschen mitzuteilen, wann er trinken soll. Wie so oft ist der Mittelweg der richtige. Prinzipiell ist es keinesfalls schlimm, auf sein Durstgefühl zu hören – wozu hätten wir es denn ansonsten? Wer jedoch immer nur dann trinkt, wenn der Durst schon richtig groß ist, versorgt den Körper auf Dauer zu wenig mit Flüssigkeit. Bewegt man sich aber wenig und ist es nicht besonders warm, braucht der Körper womöglich weniger Flüssigkeit, als die Trinkempfehlung sagt.

Manche Leute haben aber kein richtiges Durstgefühl. Das sind meist chronisch Kranke, alte Menschen und Kinder. Ältere Menschen brauchen oft auch weniger Flüssigkeit, somit ist das mitunter nicht unbedingt problematisch. Fühlen Sie sich betroffen, sollten Sie die passende Trinkmenge jedenfalls mit einem Arzt abklären.

Bei manchen Menschen ist auch die Wasseraufnahme durch die Nahrung sehr hoch. Wer gerne als Nachspeise mehrere Stücke Wassermelone nascht, ist danach nicht besonders durstig. Werden große Mengen von wasserhaltigem Obst und Gemüse verzehrt, kann manchmal auch nur ein Liter Wasser pro Tag ausreichen. Erfreulich für viele ist bestimmt, dass auch getrunkener Kaffee in die Viel-Trinken-Rechnung aufgenommen werden darf. Kaffee entzieht dem Körper nämlich bei weitem nicht so viel Wasser, wie lange angenommen wurde.

 

Das andere Ende des Spektrums – zu viel Wasser

Große Mengen Wasser über den Durst zu trinken, kann ebenfalls schädlich sein. Deshalb fällt es auch mitunter richtig schwer. Das Gehirn versucht dann nämlich, den Schluckreflex einzudämmen. Unter normalen Bedingungen bringt etwas zu viel Wasser keine negativen Folgen mit sich. Das Gegenteil eines Wassermangels ist die Wasservergiftung. Es gibt vereinzelt Fälle, in denen Marathonläufer gestorben sind, weil sie sich genau an Trinkregeln gehalten haben. Zu viel Trinken in solchen Extremsituationen kann den Natriumspiegel auf ein bedrohliches Niveau senken. Bei Freizeitsportlern sehen Ärzte aber keine derartigen Risiken. Ist die Niere gesund und funktioniert normal, sind Probleme durch zu viel Wasser eher unwahrscheinlich.