Magnetische Kalkwandlung – Innnovation mit Tradition
Kalkablagerungen im Haushalt sind lästig. Egal ob in der Kaffeemaschine, in der Dusche oder am Waschbecken – Entkalken und Putzen gehören dazu. Eine jahrhundertealte Tradition, um solche Probleme zu bekämpfen, ist die magnetische Wasseraufbereitung. Bereits 1890 wurde das erste Patent dafür ausgegeben. Das Prinzip dahinter leuchtet anhand eines Beispiels ein. Möchten Sie einen Schneeball formen, eignet sich Pappschnee, da er gut zusammenklebt. Mit Pulverschnee wird es nicht gelingen. Und das, obwohl chemisch betrachtet beides dasselbe ist – gefrorenes Wasser. Kalk gibt es auch in ganz verschiedenen Formen, zwischen weicher Kreide und hartem Marmor gibt es chemisch betrachtet keinen Unterschied. Dieser liegt in der Kristallstruktur.
Magnetismus verändert Kalkkristalle
Calciumcarbonat heißt der Stoff, der Kalk, Kreide und Marmor bildet. Im Wasser gelöst spricht man von Calciumhydrogencarbonat. Kalkablagerungen bildet es erst, wenn das Wasser erhitzt wird oder verdunstet. Magnetismus beeinflusst die Form der Calciumhydrogencarbonatkristalle. Im unbehandelten Wasser finden sich Kristalle mit annähernd rechtwinkligen Strukturen. Diese können sich gut miteinander verbinden und setzen sich an Badarmaturen oder im Wasserkocher leicht fest.
Magnetisch aufbereitetes Wasser hat weniger grobe Strukturen. Die Kristalle werden abgestumpft, können sich kaum verbinden und werden einfach mit dem Wasser ausgespült. Entfernt wird der Kalk also nicht. Durch die veränderte Struktur entstehen aber keine festen Ablagerungen mehr, Kalkflecken lassen sich wie Kreidestaub einfach mit einem weichen Tuch abwischen. Bestehende Ablagerungen – etwa im Wasserkocher oder Boiler – lösen sich langsam auf. Zufriedene Anwender dieser Geräte berichten außerdem von einem weicheren Wassergefühl sowie besserem Tee- und Kaffeegeschmack.
Nicht mit jedem Magnet funktioniert das gleich gut. Für die Effizienz sind mehrere Faktoren verantwortlich. So sollten etwa mehrere Magnete im Gerät verbaut sein, damit die Wirkung über Jahre hinweg anhält, müssen sie von hoher Qualität sein. Durch zahlreiche Versuche muss die richtige Anordnung und die passende Stärke der Magnete gefunden werden. Ist das Magnetfeld zu schwach oder zu stark, kann sich die Wirkung nicht optimal entfalten. In guten Geräten steckt also viel Forschung.
Keine laufenden Kosten
Die Handhabung magnetischer Kalkneutralisierer ist meist leicht. Die Geräte werden auf die Wasserleitung aufgesteckt, in der Regel können Sie das einfach selbst durchführen. Eine aufwendige Wartung wie bei anderen Enthärtungsanlagen gibt es nicht. Der Magnet muss lediglich zwei Mal jährlich für einige Stunden von der Leitung genommen werden. Durch die Anziehungskraft können kleine Teilchen – beispielsweise aus Eisen – in der Leitung hängen bleiben, mit dem Abnehmen kann sie das Wasser ausspülen. Es entstehen auch keine Betriebskosten und Verschleißteile. Der Magnet arbeitet ohne Strom oder Chemie. Das schont die Umwelt und die Geldbörse.
Der Kalk bleibt bei diesen Systemen im Wasser. Er setzt sich zusammen aus den wichtigen Mineralstoffen Calcium und Magnesium. Diese sind nicht nur essentiell für den menschlichen Körper, sondern geben dem Wasser auch einen guten Geschmack. Magnete können keine Stoffe aus dem Wasser filtern. Somit bleiben auch sämtliche Schadstoffe erhalten. Anders als bei anderen Anlagen gibt es keine Verkeimungsgefahr durch die Geräte. Die magnetische Kalkwandlung hält nur etwa 48 Stunden an. In der Regel stellt dies kein Problem dar, da wir ohnehin ausreichend Wasser verbrauchen. Verwenden Sie einen großen Boiler, den Sie in diesem Zeitraum nicht zur Gänze verbrauchen, ist ein zweites Gerät notwendig. Für manche Anwendungsgebiete eignet sich die Technologie aber nicht. Einige Aquariumfische brauchen besonders weiches Wasser. Möchte man es nicht alle zwei Tage wechseln, muss es auf andere Weise aufbereitet werden.
Wirksamkeit ständig in der Kritik
Keine andere Art der Wasseraufbereitung steht so stark in der Kritik. Die Gründe dafür sind zum Teil einleuchtend. Meist verwendet die Werbung den Begriff der magnetischen Wasserenthärtung, dieser ist aber irreführend. Der Kalk wird nicht entfernt, das Wasser somit nicht enthärtet. Ein Wassertest zeigt mit und ohne Gerät das gleiche Ergebnis. Getestet wird nämlich auf chemische Art und Weise, ein physikalisches Prinzip kann so natürlich nicht nachgewiesen werden. Untersucht man physikalische Parameter wie die elektrische Leitfähigkeit oder den pH-Wert, können Veränderungen aber klar festgestellt werden. Am eindeutigsten sind jedoch die Mikroskopbilder der Kalkkristalle. Auch wenn Skeptiker nach wie vor Gegenteiliges behaupten – wissenschaftliche Testinstitute konnten mittlerweile die Wirksamkeit einiger Geräte eindeutig bestätigen.