Was sagt der Wasserhärtegrad aus?

Dass Wasser „hart“ sein kann, ist eine bekannte Tatsache. Calcium und Magnesium kommt auf natürliche Weise in unser Trinkwasser und bildet dort den oft ungeliebten Kalk. Dabei ist aber nicht jedes Wasser gleich kalkhaltig. Der Härtegrad variiert von Region zu Region, manchmal sogar von Haus zu Haus – etwa, wenn Sie einen Hausbrunnen haben und Ihr Nachbar sein Trinkwasser von der Gemeinde bekommt. Wer seinen Härtegrad kennt, profitiert. Nur so erkennen Sie Handlungsbedarf und sparen Kosten bei Waschmittel und Haushaltsgeräten.

 

Wasserhärte testen – So bestimmen Sie Ihren Wasserhärtegrad

Verschiedene Online-Tests bieten eine erste Orientierung zum Härtegrad des Wassers in Ihrer Region. Die Daten basieren aber zum Teil auf Hochrechnungen. Wenn Sie die Zahlen selbst überprüfen möchten, rufen Sie einfach bei Ihrem Wasserversorger an oder machen Sie einen Schnelltest mithilfe von Teststreifen. Genaue Ergebnisse liefert nur ein umfangreicher Wassertest. Dieser ist auch speziell dann zu empfehlen, wenn Sie einen Hausbrunnen haben. So bekommen Sie nicht nur Informationen zum Wasserhärtegrad, sondern auch zu vielen weiteren Qualitätskriterien.

 

Was bedeutet „deutsche Härte“?

Die Wasserhärte wird in der Regel in °dH angegeben. Das steht für „Grad deutsche Härte“. Bis heute ist die deutsche Härte die gängige Einheit zur Messung des Wasserhärtegrads in Mitteleuropa. Einem Grad deutscher Härte entsprechen dabei 10 Milligramm Kalk pro Liter Wasser. Lautet Ihre Auswertung beispielsweise 10°dH, sind in einem Liter also 0,1 Gramm Kalk gelöst. Das ist in etwa das Gewicht von vier bis fünf Reiskörnern. International wird der Härtegrad meist in Millimol pro Liter oder in Parts per Million gemessen.

 

Hart oder weich? Unterteilung der Wasserhärtegrade

Wann Wasser als weich und wann als hart gilt, ist in Österreich sogar in einem Gesetz verankert, dem Waschmittelgesetz von 1984. In Deutschland schreibt ebenfalls das Wasch- und Reinigungsmittelgesetz die Härtegrade fest.

Eine chemische Skala im Waschmittelgesetz festzulegen, scheint vielleicht auf den ersten Blick etwas banal. Der Wasserhärtegrad wirkt sich beim Waschen aber sehr direkt aus. Denn für hartes Wasser braucht man mehr Reinigungsmittel als für weiches. Vielleicht haben Sie schon einmal einen Unterschied beim Händewaschen in einer anderen Region gemerkt. Die gleiche Menge Seife müssen Sie mit weichem Wasser länger abspülen, bis sich Ihre Hände nicht mehr „glitschig“ anfühlen.

In manchen Skalen wird der Bereich über 21 Grad deutsche Härte außerdem als sehr hart bezeichnet. So hartes Wasser haben nur wenige Gemeinden in Österreich. In Tulln oder Wiener Neustadt etwa wird die Härte mit bis zu 25 Grad deutscher Härte vom Wasserversorger angegeben. Am anderen Ende des Spektrums findet sich übrigens Regenwasser, das auf fast null Grad deutsche Härte kommt.

Dieses besonders weiche Wasser mögen Ihre Pflanzen besonders gerne, in Ihre Wasserleitungen sollten Sie es aber nicht pumpen. Weiches Wasser hat nämlich einen niedrigen pH-Wert und ist somit sauer. Das kann Leitungsrohre angreifen und im schlimmsten Fall sogar Schwermetalle auslösen, die in Ihr Leitungswasser gelangen. Deshalb wird im Lebensmittelbuch des Gesundheitsministeriums eine Mindesthärte von 8,4 Grad deutscher Härte gefordert. Weicheres Wasser wird vor der Verteilung über das Leitungsnetz entsäuert, damit es keine Schäden in Hausinstallationen anrichten kann.

 

Welcher Wasserhärtegrad ist gut?

Sowohl hartes als auch weiches Wasser hat seine Vor- und Nachteile. Welcher Wasserhärtegrad für Sie gut ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Weiches Wasser ist sanfter zur Haut und zu Haushaltsgeräten, wenn es zu weich ist, kann es allerdings Rohre und Leitungen angreifen. Deshalb sollten Sie Enthärtungsgeräte nie unter die geforderte Mindesthärte von 8,4°dH einstellen. Wenn Ihre Wasserhärte bei diesem Wert oder etwas darüber liegt, werden Sie wahrscheinlich zufrieden mit Ihrem Wasser sein.

Hartes Leitungswasser schmeckt besser als weiches. Die enthaltenen Mineralstoffe geben dem Wasser seinen guten Geschmack. Abgesehen davon bringt hartes Wasser aber zahlreiche Nachteile mit sich. Häufiges Putzen und Entkalken gehört bei einem hohen Wasserhärtegrad zur Tagesordnung, Geräte werden außerdem schneller kaputt und verlangen viel Geld für Reparaturen und Wartung. Beim Wäsche waschen und Putzen benötigen Sie außerdem mehr Reinigungsmittel. Für empfindliche Haut oder widerspenstige Haare kann hartes Wasser auch schnell zum Problem werden. Viele Menschen stört der „Kalkgeschmack“ im Kaffee oder Tee, mit weichem Wasser können sich die Aromen besser entfalten.

 

Handlungsbedarf ab 18°dH

Zu weiches Wasser wird aufbereitet, zu hartes aber nicht. Es wird ganz normal in die Leitungen gepumpt und an Haushalte verteilt. Hartes Wasser an sich ist nichts Schlechtes, ganz im Gegenteil: Darin sind die beiden wichtigen Mineralien Calcium und Magnesium in erhöhter Dosis enthalten. Eine ausgewogene Ernährung kann hartes Wasser aber keinesfalls ersetzen – so viel Wasser können Sie gar nicht trinken. Der menschliche Körper benötigt diese Mineralstoffe zwar, für Kaffeemaschine & Co werden sie aber zur Qual. Die Folgen: hartnäckige Kalkablagerungen und ständiges Putzen. Wenn Sie in einer Region mit hartem Wasser leben, kennen Sie diese Probleme sicher.

Handlungsbedarf besteht ab 18 Grad deutscher Härte. Das Austrian Standards Institute empfiehlt ab diesem Wert, Geräte zur Enthärtung einzusetzen (siehe ÖNORM m6245). Das trifft auf etwa 20 Prozent der österreichischen Haushalte zu. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten der Enthärtung. Je nachdem, was Sie mit der Enthärtung bezwecken wollen, kann ein Enthärtungsgerät auch bei weniger hartem Wasser durchaus Sinn machen.