Egal ob Wasserkocher, Kaffeemaschine oder Bügeleisen. Haushaltsgeräte, die mit Wasser arbeiten, möchten früher oder später entkalkt werden. Im Handel sind dafür einige chemische Mittel erhältlich. Wie so oft, tun es aber die bewährten Hausmittel der Mutter oder Großmutter genauso. Das Geheimnis, um Kalk los zu werden ist schnell gelüftet – es braucht einfach nur eine Säure. Die meisten Kalkreiniger arbeiten mit Säuren, die Sie vielleicht schon zuhause im Küchenschrank stehen haben und auf jeden Fall einen Entkalkungsversuch wert sind.

 

Wieso sollte man Hausmittel (nicht) verwenden?

Die Verwendung von Hausmitteln hat natürlich einige Vor- und Nachteile. Verzichtet man auf chemische Entkalker, schont das die Umwelt. Die meisten Hausmittel sind biologisch leichter abbaubar, da sie keine zusätzlichen Duft- oder Reinigungsmittel enthalten. Hausmittel sind im Vergleich zu herkömmlichen Entkalkern billiger. Einsparungen machen sich vor allem bei sehr hartem Wasser bemerkbar, da hier der Kalk viel öfter entfernt werden muss. Diese Einsparungen bezahlt man aber vielleicht später teuer. Viele Hersteller von Geräten wie Kaffeemaschinen empfehlen einen bestimmten Entkalker, mit dem sie ihre Geräte getestet haben. Bei der Verwendung von anderen Mitteln erlischt häufig der Garantieanspruch. Entkalken mit Hausmitteln läuft somit immer auf eigene Gefahr.

Problematisch bei Hausmitteln ist, dass die richtige Dosierung nicht klar angegeben werden kann. Chemische Entkalker geben genau an, in welchem Verhältnis das Produkt mit Wasser gemischt werden muss, bei Hausmitteln heißt es meist „learning by doing“. Ein langsames Herantasten an die richtige Dosierung ist ratsam. Im Internet lassen sich leicht einige Anleitungen finden. Wer kein Problem mit Mathematik hat, kann versuchen, das Mischverhältnis an chemische Entkalker anzupassen. Im Handel erhältliche Mittel haben meist einen Säuregehalt von etwa 15% und werden je nach Stärke der Verkalkung mit einem oder zwei Teilen Wasser gemischt. Die Lösung, die in Wasserkocher und Co. landet, hat somit zwischen 5 und 7,5% Säure. Das entspricht etwa dem Säuregehalt einer gewöhnlichen Zitrone. Chemische Mittelchen entkalken aber effektiver, sodass die Säurekonzentration der Hausmittel wahrscheinlich über diesem Wert liegen muss.

 

Welche Hausmittel eignen sich zum Entkalken?

Je nach gewünschter Anwendung und Gerät eignen sich verschiedene Hausmittel verschieden gut.

Zitronensäure

Eines der beliebtesten Mittel zum Entkalken ist Zitronensäure. Sie hinterlässt einen angenehmen Duft, aber keinen lästigen Nebengeschmack. Beachtet werden muss, dass sich die Säure nur zur Kaltentkalkung eignet. Wird sie auf 40°C oder höher erhitzt, kann sie sich mit dem Kalk verbinden und bildet Calciumcitrat. Diese Mischung ist noch schwerer löslich als Kalk und kann Geräte im schlimmsten Fall schwer beschädigen.

Essigsäure

Essigsäure wirkt effektiv, noch stärker ist die konzentrierte Essigessenz. Die Wirksamkeit hat aber auch ihren Nachteil – Kaffeemaschinen sollten nicht mit Essig entkalkt werden, da die Säure empfindliche Schläuche und Gummidichtungen angreifen kann. Störend ist der intensive Geruch, auch geschmacklich kann Essig zurückbleiben. Vorsicht ist auch bei den Dämpfen geboten, diese sollten nicht eingeatmet werden.

Backpulver

Das Allround-Talent aus der Küche löst auch Kalk. Backpulver hat die positive Eigenschaft, dass es Chrom nicht angreift und sich so bestens zur Reinigung verkalkter Chromarmaturen eignet. Beim Erhitzen schäumt es übrigens sehr stark, deshalb sollte man sparsam damit umgehen.

Gebissreiniger oder Aspirin

Auch in Gebissreinigern oder Aspirin ist Säure enthalten. Löst man eine Tablette in Wasser auf, eignet sich die Mischung gut zum Entkalken. Einige Gebissreiniger enthalten aber Geschmacksstoffe wie Minze, die mitunter nur schwierig wieder aus dem Gerät herauszubekommen sind.

Cola

Das beliebte Getränk enthält Phosphorsäure. Cola eignet sich in erster Linie zur Kaltentkalkung. Wird sie etwa im Wasserkocher aufgekocht, kann sich der enthaltene Zucker nämlich einbrennen. Da die Säure schwächer ist als in anderen Hausmitteln, ist es nicht schlecht, Cola über Nacht einwirken zu lassen.

Natron

Als klassischer Entkalker kann Natron nicht gesehen werden. Es handelt sich nämlich nicht um eine Säure, bestehende Kalkablagerungen können damit nicht gelöst werden. Gibt man Natron aber ins Wasser, wirkt es enthärtend und kann Kalkablagerungen vorbeugen. Das kann auch den Geschmack von Tee und Kaffee verbessern. Eine Messerspitze jedes Mal in den vollen Wasserkocher oder den Tank der Kaffeemaschine sollte reichen.

Amidosulfonsäure

Dieses „Hausmittel“ klingt schon sehr chemisch. Ein Hausmittel ist es prinzipiell nicht, da es sich hierbei um den Wirkstoff der meisten chemischen Entkalker handelt. Viele schwören aber darauf, die Säure in Großpackungen im Internet zu bestellen und damit selbst einen Entkalker anzurühren. Das kann durchaus billiger kommen als herkömmliche Entkalker zu kaufen. Um eine umweltschonende Alternative handelt es sich aber nicht.

 

Wie wende ich Hausmittel richtig an?

Bei starken Säuren wie Essigsäure oder Zitronensäure ist Vorsicht beim Entkalken geboten. Tragen Sie Handschuhe und achten Sie darauf, nicht mit der Säure in Berührung zu kommen. Erhitzen Sie die Säure, dürfen Sie die entstehenden Dämpfe nicht einatmen. Kinder sollten keinesfalls mit den Entkalkungsmitteln hantieren.

Überall, wo üblicherweise ein Entkalker oder Reinigungsmittel gegen Kalk verwendet wird, können auch Hausmittel angewendet werden. Trotzdem gibt es bei den einzelnen Gerätschaften einiges zu beachten.

Um eine Waschmaschine zu entkalken, lässt man die Maschine ohne Wäsche mit der Entkalkerlösung laufen. Bei verkalkten Wasserhähnen funktioniert es gut, einfach einen Luftballon oder ein Kondom mit der Lösung zu füllen. Über den Wasserhahn gestülpt kann das Hausmittel nämlich gut einwirken und der Kalk wird gelöst. Teile, die sich abmontieren lassen – wie ein Duschkopf – legt man am besten in ein Bad mit dem Entkalker. Das funktioniert natürlich auch mit größeren Bauteilen wie einem abmontierbaren Boilerbecken oder Toilettenspülkasten. Wichtig ist es, alles nach dem Entkalken gut ab- oder auszuspülen.

Wie bereits erwähnt, muss man sich bei Hausmitteln an die richtige Dosierung langsam herantasten. Beginnen Sie besser mit einer niedrigen Dosis und erhöhen Sie diese bei Bedarf. Eine bereits benutzte Entkalkungslösung können Sie übrigens unproblematisch noch einmal verwenden. Nach einem Entkalkungsvorgang ist die Säure meist noch nicht gesättigt und kann weiteren Kalk lösen.

Wir alle kennen sie: die Bilder von verkalkten Heizstäben aus der Werbung. Was in erster Linie unappetitlich aussieht, steigert auch den Energieverbrauch und die Waschmittelkosten. Kalkhaltiges Wasser kann außerdem Leitungen verstopfen. Bei solchen Problemen denken viele an Wasserenthärter. Diese gibt es in flüssiger Form, als Tabs oder als Pulver. Was der Kalk in der Waschmaschine macht und wie gut ein Wasserenthärter funktioniert, lesen Sie hier.

 

Wie sich kalkhaltiges Wasser beim Waschen auswirkt

Bevor Sie sich für oder gegen einen Wasserenthärter entscheiden, ist es wichtig zu verstehen, was der Kalk in der Waschmaschine macht. Kalk kommt über das Leitungswasser in Ihr Zuhause. Es ist aber nicht jedes Wasser gleich kalkhaltig, unterschieden wird zwischen verschiedenen Wasserhärtegraden. Bei hartem Wasser ist mit weit größeren Problemen zu rechnen als bei weichem Wasser.

Der Kalk wirkt sich prinzipiell auf zwei Arten in der Waschmaschine aus. Erstens lagert er sich am Heizstab, in Leitungen oder in der Waschtrommel ab. Kalk ist in Form von Calcium und Magnesium im Wasser gelöst. Wird Wasser erhitzt, fällt der Kalk aus und setzt sich dann an Oberflächen ab. Genauso funktioniert es bei der Verdunstung des Wassers. Kalkablagerungen verkürzen jedenfalls die Lebensdauer der Waschmaschine. Die Qualität des Geräts und wie oft es in Betrieb ist wirken sich aber genauso aus. Eine zweite unangenehme Wirkung entfaltet sich bei der Waschmitteldosierung. Hartes Wasser erschwert die Wasserlöslichkeit. Das bedeutet, dass der Kalk das Waschmittel “neutralisiert” und Sie bei hartem Wasser viel mehr davon verwenden müssen, um die Wäsche sauber zu bekommen.

 

Probleme mit dem verkalkten Heizstab

Wenn sich Kalk am Heizstab ablagert, steigert das den Energieverbrauch. Das funktioniert wie die Daunenjacke im Winter. Der Kalk oder die Jacke verhindern, dass Wärme direkt auf die Umgebung übertragen wird. Wird der verkalkte Heizstab aufgeheizt, wird er selbst immer heißer, das Wasser erwärmt sich aber nur langsam. Somit wird mehr Energie verbraucht, um die Waschmaschine auf Betriebstemperatur zu bringen. Irgendwann wird die Hitze dem Heizstab aber zu viel – er wird kaputt.

Wie lange ein Heizstab überlebt, hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu zählt in erster Linie die Wasserhärte, aber auch wie energieeffizient die Maschine ist und wie oft sie benutzt wird. Sie leben in einer Region mit weichem Wasser, besitzen ein hochwertiges Gerät und waschen zwei Mal wöchentlich? Dann wird Ihre Maschine wahrscheinlich lange überleben. Zum Schutz vor Verkalkung werden in der Werbung spezielle Wasserenthärter angepriesen. Die wenigsten Konsumenten wissen aber, dass in den meisten Vollwaschmitteln bereits solche Stoffe enthalten sind. Eine Verkalkung können sie aber höchstens hinauszögern. Ab einer gewissen Lebensdauer hält die Maschine dem Kalk ganz einfach nicht mehr stand.

 

Zahlt sich ein Wasserenthärter für die Waschmaschine aus?

Eines steht fest: Ab einem gewissen Wasserhärtegrad leidet Ihre Waschmaschine mit jeder Wäsche. Bereits bei mittelhartem Wasser müssen Sie die Waschmittelmenge erhöhen, um die gleiche Waschleistung zu erzielen. Setzen Sie auf hochwertiges Waschmittel, arbeiten Sie wahrscheinlich bereits mit einem Wasserenthärter. Alternativ können Sie bei jeder Wäsche zusätzlich einen Enthärter verwenden und Ihr Waschmittel für weiches Wasser dosieren. Billig ist das in beiden Fällen nicht. Im Internet finden sich einige Rechenbeispiele dazu. Verwendet man etwa bei jeder Wäsche einen Enthärter, könnte man für dasselbe Geld nach einigen Jahren schon eine Waschmaschinenreparatur bezahlen.

Aber auch wenn man einen Enthärter verwendet, verkalkt das Innenleben der Waschmaschine. Besonders am Heizstab hält sich Kalk hartnäckig, da er durch die Hitze einbrennt. Der Heizstab liegt im Inneren der Maschine verborgen, somit erreichen Sie ihn auch nicht zum Putzen. Anders als in der Werbung können Sie mit einem Enthärter eine Entkalkung nur hinauszögern, nicht ganz verhindern.

Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung einer Enthärtungsanlage. Diese wird für das gesamte Haus oder die gesamte Wohnung eingebaut und lässt nur mehr weiches Wasser durch die eigenen vier Wände fließen. Damit wird die Lebensdauer der Waschmaschine erheblich verlängert. Es wird weniger Waschmittel benötigt, auf Wasserenthärtungszusätze kann verzichtet werden. Aber auch hier setzt sich der Kalk nach der Zeit ab. Eine Enthärtungsanlage ist zwar eine kostspielige Angelegenheit, durch die Reduzierung von Waschmittelmenge und Enthärterzusätzen schonen Sie aber die Umwelt.

Ein etwas kurioser Zugang ist die Verwendung von Regenwasser. Einige Fachblogs raten dazu. Regenwasser wäre eigentlich perfekt zum Wäsche waschen, da es fast einen Härtegrad von null aufweist. Wie praktikabel und hygienisch dieser Zugang ist, sei aber dahingestellt.

Weiße Flocken auf dem Tee: Wer das kennt, hat Kalk schon in seiner hartnäckigsten Form erlebt. Beim Erhitzen löst sich der Kalk aus dem Wasser, er lagert sich entweder an Gefäßwänden ab oder bildet Flocken. Somit sind Wasserkocher sehr anfällig für Ablagerungen. Problematisch ist außerdem, dass der Kalk den Energieverbrauch steigert. Eine Kalkschicht von nur einem Millimeter am Boden des Wasserkochers erhöht den Stromverbrauch um stolze zehn Prozent.

Chemische Entkalker sind meist teuer. Eine Packung Entkalkungstabletten kostet oft etwa halb so viel wie ein neuer Wasserkocher. Notwendig sind diese chemischen Kalklöser aber nicht unbedingt. Da Kalk basisch ist, braucht es prinzipiell einfach nur eine Säure, um sich von ihm zu verabschieden.

Welches Hausmittel am besten funktioniert, müssen Sie wohl für sich selbst herausfinden. Wasser ist von Region zu Region sehr verschieden, außerdem spielt das Material des Wasserkochers eine Rolle. Weniger aggressive Hausmittel eignen sich für leichte Verschmutzungen. Bei hartnäckigeren Verschmutzungen können Sie etwa Essig- oder Backpulvermischungen auch über Nacht einwirken lassen. Die Reinigung ist einfacher, wenn Sie sie regelmäßig durchführen. Auch kann es sein, dass sich die Ablagerungen zwar lösen, aber beim Wegschütten der Reinigungslösung im Wasserkocher bleiben. Dann wischen Sie den Kalk einfach mit einem Tuch weg oder schrubben mit einem Küchenschwamm nach.