Eine Umkehrosmoseanlage arbeitet mit einem Prinzip aus der Natur. Als Osmose wird ein Vorgang bezeichnet, bei dem eine Flüssigkeit durch eine Membran wandert. Am einfachsten lässt sich das anhand eines Beispiels erklären. Vielleicht haben Sie schon einmal bemerkt, dass reife Kirschen am Baum nach einem Regenguss platzen. Schuld daran ist ein Osmosevorgang.

Regenwasser sammelt sich auf der Haut der Kirschen, im Inneren sind sie voller Zuckerwasser. Wasser hat die Eigenschaft, dass es die Konzentration an gelösten Stoffen ausgleichen möchte. Indem es in das Innere der Kirschen wandert, wird die zuckerhaltige Lösung verdünnt und somit dem Regenwasser ähnlicher. Das macht aber die Haut der Kirschen nicht lange mit – sie platzt.

 

Ein natürliches Prinzip für sauberes Wasser

Zur Wasseraufbereitung wird dieses Prinzip umgekehrt, deshalb spricht man auch von einer Umkehrosmose. Während bei der natürlichen Osmose das reinere Regenwasser zum mit Zucker „belasteten“ Wasser fließt, fließt bei der Umkehrosmose das belastete Wasser zum reinen Wasser. Das „verunreinigte“ Wasser muss dabei durch eine feine Membran durch. Im Grunde handelt es sich um einen Filter. Die Poren sind aber so klein, dass nur Wassermoleküle hindurch passen. Sämtliche Fremdstoffe wie Mineralien, Bakterien, Medikamentenrückstände oder Schwermetalle werden ausgefiltert.

So einfach, wie das klingen mag, läuft die Umkehrosmose aber nicht ab. Das Prinzip zwingt das Wasser nämlich, sich entgegen seiner natürlichen Gesetze zu verhalten. „Freiwillig“ findet der Vorgang also nicht statt. Das Wasser muss mit hohem Energieaufwand durch die Membran gepresst werden. Bis die kleinen Wassermoleküle perfekt gereinigt sind, vergeht auch einiges an Zeit. Deshalb wäre es aus energie- und zeitökologischer Sicht nicht sinnvoll, das gesamte Wasser für den Haushalt auf diese Weise aufzubereiten. Meist werden Umkehrosmosegeräte unter der Spüle eingebaut, bei vielen muss ein zweiter Wasserhahn am Waschbecken installiert werden. So wird nur das Wasser zum Trinken und Kochen mittels Umkehrosmose gereinigt. Um technische Gerätschaften wie Waschmaschine oder Boiler vor Kalkablagerungen zu schützen, eignet sich die Methode nicht.

 

Perfekt aufbereitet – in erster Linie aber kein Trinkwasser

Osmosewasser hat ähnliche Eigenschaften wie destilliertes Wasser. Verwendet wird es meist für medizinische oder technische Zwecke. Möchte man das Wasser trinken, muss es erst wieder mit Mineralstoffen angereichert werden. Direkt aus der Umkehrosmoseanlage besteht es wirklich ausschließlich aus Wasserstoff und Sauerstoff, was nicht unbedingt gut für den menschlichen Körper ist. Der pH-Wert des Wassers wird sauer, was neben gesundheitlichen Aspekten auch schlecht für Rohre und Hausinstallationen ist.

Problematisch bei der Umkehrosmose sind die hohen laufenden Kosten. Die ausgefilterten Stoffe müssen mit viel Trinkwasser aus der Anlage gespült werden. Wie viel Abwasser dabei entsteht, hängt natürlich damit zusammen, wie viel ausgefiltert wird. Daumen mal Pi lässt sich aber sagen, dass für einen Liter Osmosewasser etwa drei Liter Trinkwasser zum Spülen benötigt werden. Dazu sind regelmäßige Wartungen notwendig. Die Membran läuft ansonsten Gefahr zu verkeimen. Wird die Anlage nicht richtig in Stand gehalten, können die ausgefilterten Stoffe wieder konzentriert ins Wasser gelangen. Diese Gefahr wird verstärkt, wenn die Anlage über längere Zeit nicht in Betrieb ist. In einem solchen Fall sollte die Membran getauscht werden.

Wer schnell durstig wird, dem könnte eine Umkehrosmoseanlage Nerven rauben. Um einen Liter aufbereitetes Wasser herzustellen, braucht ein durchschnittliches Gerät zwischen fünf und zehn Minuten.

Vor allem beim Hausbau ist es für viele eine Überlegung wert. Wer eine Enthärtungsanlage in den eigenen vier Wänden einbaut, schützt gleich sämtliche Installationen. Ein Haushalt ohne Kalk klingt verlockend. Dusche stundenlang putzen, Kaffeemaschine entkalken oder Ersatzteile für die Waschmaschine kaufen gehört der Vergangenheit an. Solche Effekte versprechen verschiedene Enthärtungsanlagen. Natürlich gibt jede an, die beste zu sein – immerhin muss das Produkt auch verkauft werden. Sachlich betrachtet gibt es jedoch zu jeder Methode gewisse Vor- und Nachteile. Wir haben für Sie das Wichtigste zusammengefasst.

 

Ionentauscher: Die klassische Methode

Sucht man im Internet nach „Enthärtungsanlage“, sind die ersten Ergebnisse Ionentauscher. Die beiden Begriffe werden auch oft synonym verwendet. Wie der Name dieser Anlage schon verrät, wird etwas ausgetauscht. Kalk besteht aus den beiden Mineralien Calcium und Magnesium, genau diese kann der Ionentauscher aus dem Wasser entfernen. Das Innere des Geräts ist mit Kunstharzkugeln gefüllt, in diesen befindet sich Natrium. Fließt Wasser durch, dringen die Calcium- und Magnesiumteilchen in die Kugeln ein und verdrängen dafür Natriumteilchen. Somit wird Calcium und Magnesium einfach durch Natrium ausgetauscht. Nach diesem Vorgang hat das Wasser einen Härtegrad von annähernd null. Für Wasserrohre ist das schlecht – so weiches Wasser wirkt wie eine Säure und zerfrisst Hausinstallationen. Deshalb vermischt man das enthärtete Wasser anschließend wieder mit „normalem“ Wasser. Welche Härte man schlussendlich möchte, lässt sich am Gerät einstellen.

So fließt nur mehr weiches Wasser durch das eigene Zuhause. Der Kalk im Wasser ist aber nicht in jeder Hinsicht schlecht, er gibt nämlich dem Leitungswasser seinen guten Geschmack. Ein feiner Gaumen erkennt das erhöhte Natrium durchaus. Durch unsere moderne Ernährung nehmen wir bereits weit mehr Natrium zu uns, als der Körper braucht. Ob der erhöhte Natriumgehalt problematisch für Sie sein kann, sollten Sie mit Ihrem Arzt abklären.

 

Umkehrosmose: Keine Chance für Fremdstoffe

Die Umkehrosmose ist keine Enthärtungsanlage im klassischen Sinne. Die Geräte entfernen nämlich nicht nur die Härtebildner, sondern alle Fremdstoffe. Wasser, das so aufbereitet wird, ist nicht in erster Linie Trinkwasser. Verwendet wird es in der Regel für medizinische Zwecke, für Laborgeräte etwa, oder auch für technische Gerätschaften wie Gläserspüler und Luftbefeuchter. Die Funktionsweise von Umkehrosmosegeräten ist leicht erklärt. Sie arbeiten mit einer sogenannten halbdurchlässigen Membran, diese lässt nur Wassermoleküle durch. Das funktioniert ähnlich wie ein Kaffeefilter, nur dass die Poren viel kleiner sind und das Wasser nach dem Filtervorgang wirklich komplett gereinigt ist. Möchte man dieses Wasser trinken, muss man es aber erst wieder mit Mineralstoffen anreichern.

Problematisch bei Umkehrosmosegeräten ist der hohe Energieverbrauch. Es braucht viel Kraft, das Wasser durch die feine Membran zu drücken. Möchte man das ganze Wasser im Haushalt auf diese Weise entkalken, wirkt sich das deutlich auf die Stromrechnung aus. Auch steigt der Abwasserverbrauch, da die ausgefilterten Stoffe mit viel Wasser ausgeschwemmt werden müssen und in den Abfluss wandern. Ein Liter dieses gefilterten Wassers ist im Vergleich also sehr teuer.

 

Dosierung: Den Kalk mit seinen eigenen Waffen schlagen

Eine etwas ungewöhnliche Möglichkeit ist die Dosierung. Üblicherweise wird sie nämlich genau für das Gegenteil der Enthärtung eingesetzt. Sehr weiches Wasser ist schlecht für Wasserrohre, da es einen niedrigen pH-Wert hat und sich aggressiv in Metalle fressen kann. Solchem Wasser kann man Polyphosphate zusetzen, diese bilden eine Schutzschicht und versiegeln das Rohr von innen. Bei hartem Wasser tritt ein anderer Effekt auf: die Phosphate lagern sich auf der Oberfläche von Calcium und Magnesium ab und stabilisieren sie damit. Kalkkristalle können nicht mehr zusammenwachsen und lagern sich nicht ab.

Das macht vor allem dort Sinn, wo sich durch Erhitzung schnell feste Ablagerungen bilden, etwa in Heizkesseln. Eine Enthärtung im klassischen Sinne ist die Dosierung aber nicht. Das Wasser ändert nicht seinen Härtegrad, sondern wird stabilisiert.

 

Magnetische Wasseraufbereitung: Die guten Eigenschaften bewahren

Als „alternative“ Möglichkeit der Wasseraufbereitung gilt die Enthärtung mittels Permanentmagneten. Eine Enthärtung im klassischen Sinne ist sie nicht. Magnete entfernen die Härtebildner Calcium und Magnesium nämlich nicht, sondern wandeln ihre Struktur um. Es entstehen neue Winkelstrukturen, sodass sich die Partikel nicht mehr verketten oder fest ablagern können. Der Kalk wird mit dem Wasser ausgespült. Dieser muss aber nicht mehr mit säurehaltigen Reinigungsmitteln weggeschrubbt werden, sondern lässt sich mühelos mit einem weichen Tuch entfernen. Vorteilhaft bei dieser Methode ist, dass die gesunden Mineralien und der bekömmliche Geschmack im Wasser erhalten bleiben. Es braucht dazu keine Chemikalien, die Anlage funktioniert ohne Strom und auch die Wartung ist mit keinen Kosten verbunden.

Magnetische Wasserenthärter stehen oft in Kritik, da klassische Tests die Wirksamkeit nicht nachweisen können. Weil der Kalk ja im Wasser bleibt, kann eine chemische Analyse natürlich keine Ergebnisse zeigen. Anhand von Mikroskopbildern und physikalischen Parametern wie dem pH-Wert oder der elektrischen Leitfähigkeit lässt sich aber eine klare Veränderung des Wassers nachweisen.

 

Elektrolyse: Kalk vom Wasser trennen

Das Wort „Elektrolyse“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „mittels Elektrizität trennen“. Üblicherweise wird durch dieses Verfahren Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff gespalten. Möchte man den Kalk aus dem Wasser holen, wird aber mit einer geringeren Spannung gearbeitet. In das Wasser werden zwei Elektroden gelegt, die ständig umgepolt werden – dadurch lösen sich Kalkkristalle heraus. Diese funktionieren als sogenannte Impfkristalle. Das bedeutet, dass sie eine raue Oberfläche haben, an denen sich weitere Kalkteilchen ablagern. Im Leitungssystem können sie sich aber nicht mehr festsetzen. Wenn sie groß genug sind, werden sie einfach mit dem Wasser ausgespült.

Ähnlich wie bei der magnetischen Aufbereitung, entfernt die Elektrolyse den Kalk nicht aus dem Wasser. Härtetests führen zum selben Ergebnis wie zuvor. Diese Art von Enthärtungsanlage wird nicht oft eingesetzt.

Wieso filtern wir überhaupt Wasser?

Wasser wird schon seit Jahrtausenden gefiltert. Manche meinen, dass bereits in der Bibel erste Wasserfilter vorkommen. Auch viele Nomadenstämme in der Steinzeit filterten ihr Wasser. In unserer modernen westlichen Gesellschaft ist die Ausgangssituation natürlich eine andere. Leitungswasser sollte beste Trinkqualität haben. Für viele Konsumenten reichen die behördlichen Auflagen aber nicht.

 

Ist es notwendig, Wasser zu filtern?

Das muss individuell abgeklärt werden. Haben Sie den Verdacht, dass mit Ihrem Wasser etwas nicht stimmen könnte, machen Sie am besten einen Wassertest. Nur so bekommen Sie eine ausreichende Analyse. Denn auch wenn laut Wasserversorger alles in Ordnung ist, kann verunreinigtes Wasser aus der Leitung fließen. Die Kontrolle der Wasserqualität erfolgt nur direkt beim Wasserwerk. Für das Leitungsnetz bis zu Ihrem Zuhause kann der Wasserversorger keine Garantie übernehmen. Überschreitet das Wasser Grenzwerte, ist Filtern ratsam. Bei manchen Problemen ist das jedoch nur als Übergangslösung sinnvoll. Blei im Trinkwasser kann etwa von alten Rohren kommen, solche sollten Sie aus gesundheitlichen Gründen unbedingt austauschen.

Besondere Vorsicht ist bei Haushalten mit Kindern geboten – Kinder reagieren auf gewisse Stoffe extremer als Erwachsene. Aus diesem Grund gibt es auch spezielle Wassertests für Babys und Kleinkinder. Die Grenzwerte, die in der Trinkwasserverordnung festgelegt sind, richten sich außerdem an Erwachsene. Bevor Ihr Kind Leitungswasser trinkt, testen Sie dieses am besten.

Abgesehen von Verunreinigungen gibt es einen zweiten wesentlichen Grund, Wasser zu filtern – den Geschmack. Wasser trinken ist gesund. Damit man es gerne und in ausreichender Menge trinkt, muss es aber gut schmecken. Stört Sie der Geschmack, ist Filtern jedenfalls ratsam und kostengünstiger, als Wasser in Flaschen zu kaufen.

 

Wie funktioniert es?

Möglichkeiten der Wasseraufbereitung gibt es viele, als Wasserfilter gelten prinzipiell zwei davon. Am Bekanntesten sind wohl Tischwasserfilter – meist sind das Kannen. Wenn Sie diese noch nie bei Bekannten gesehen haben, kennen Sie sie vielleicht aus amerikanischen Filmen oder Serien. Glaubt man Hollywood, kommt auf der anderen Seite des Atlantiks niemand ohne einen solchen Filter aus.

Filterkannen funktionieren in der Regel mit Aktivkohle. Das ist poröser Kohlenstoff, der Giftstoffe aufnehmen und binden kann. So werden etwa Chlor, Pflanzenschutzmittel oder Medikamentenrückstände aus dem Wasser entfernt. Was Aktivkohle jedoch nicht kann, ist Kalk oder Schwermetalle wie Blei herausfiltern. Manche Kannen haben deshalb einen Ionenaustauscher eingebaut, der auch den Kalk aus dem Wasser holt. Bei der Verwendung solcher Filter gilt es, vorsichtig zu sein. Aktivkohlekartuschen sollten Sie unbedingt regelmäßig wechseln. Ist der Filter voll, können die ausgefilterten Stoffe nämlich wieder ins Wasser ausgeschwemmt werden. Da die Aktivkohle die meiste Zeit feucht bleibt und löchrig ist, bietet sie ein ideales Milieu für Keime und Bakterien. Auch deshalb ist es wichtig, den Filter regelmäßig zu tauschen. Manchmal ist in den Kartuschen vorbeugend keimtötendes Silber enthalten. Das nützt sich aber ab. Auch bei solchen Filterkartuschen ist regelmäßiges Wechseln unumgänglich.

Als zweite Filtermethode ist die Umkehrosmose bekannt. Diese Anlagen werden meist unter dem Waschbecken eingebaut, oft gibt es zwei Entnahmestellen – einmal für gereinigtes Wasser, einmal für „normales“ Wasser. Die Umkehrosmose kann man sich gut wie einen Kaffeefilter vorstellen, nur mit viel kleineren Poren. So können selbst kleinste Bakterien oder Giftstoffe zurückgehalten werden. Das Problem dabei ist, dass diese Methode sehr viel Energie benötigt. Die Poren sind so klein, dass Wasser nur mit hohem Kraftaufwand und sehr langsam durchkommt. Dafür ist es nach der Filterung wirklich reines Wasser. Um dieses Wasser trinken zu können, müssen Sie es aber erst wieder mit Mineralstoffen versetzen.  Auf diese Art Wasser zu filtern ist aufwendig, außerdem ist die regelmäßige Wartung der Anlage wichtig.

 

Welche Stoffe können herausgefiltert werden?

Das hängt von der gewählten Methode ab. Prinzipiell beseitigt ein Filter schlechte Gerüche und schlechten Geschmack, ebenso Chlor und andere chemische Substanzen. Auch Bakterien, Krankheitserreger und Medikamentenrückstände werden entfernt. Möchten Sie zugleich den Kalkgehalt verringern und Schwermetalle loswerden, hilft eine Umkehrosmoseanlage. Eine solche Anlage ist aber oft zu umständlich. Geht es in erster Linie darum, dem Kalk an den Kragen zu rücken, gibt es auch andere praktikable Methoden.

Aber nicht nur „schlechte“ Stoffe werden herausgefiltert. Unser Trinkwasser ist voll von Mineralstoffen, die lebenswichtig für den menschlichen Körper sind. Experten sind zwar der Ansicht, dass diese nicht zwingend über unser Trinkwasser aufgenommen werden müssen, ein bisschen mehr davon kann allerdings nie schaden.

Das Prinzip des Ionenaustauschers ist ein chemisches: Dem Wasser wird ein Stoff entzogen und ein anderer beigegeben. Kalk im Wasser besteht aus Calcium und Magnesium. Ionenaustauscher gehen so vor, dass sie Calcium im Wasser durch Natrium ersetzen. Wie das genau funktioniert, haben wir uns angesehen.

 

Das technische Prinzip hinter dem Ionenaustauschverfahren

Ein Ionentauscher kann Teilchen gleicher Ladung untereinander austauschen. Calcium und Magnesium sind positiv geladen und können somit durch einen anderen positiv geladenen Stoff ersetzt werden. Im Ionentauscher fließt das Wasser durch einen Behälter mit winzigen Kunstharzkugeln. Diese Kügelchen sind voller Natriumionen. Beim Durchfließen des Wassers findet der Austausch statt: Jeweils ein Calcium- und Magnesiumion gelangen in die Kugeln und verdrängen zugleich zwei Natriumionen. Das Natrium gelangt ins Wasser, dafür sind die Härtebildner Calcium und Magnesium weg.

Das Wasser, das nach dem Ionentauscher aus der Leitung fließt, hat etwa null Grad deutsche Härte. Kein Wunder – es enthält ja kein Calcium und Magnesium mehr. So weiches Wasser ist aber auch problematisch, da es schnell Rohre beschädigt und sich Seife so gut wie gar nicht mehr abwaschen lässt. Deshalb muss das enthärtete Wasser mit nicht enthärtetem Wasser vermischt werden. Für Wasser als Lebensmittel ist ein Härtegrad von 8,4 Grad deutsche Härte vorgesehen, über ein Ventil lässt sich dieser Wert leicht einstellen. Über die Jahre kann sich die Härte des Leitungswassers aber verändern – diese Einstellung muss auch laufend überprüft werden. Zum Teil mischt man dem enthärteten Wasser noch Phosphate bei. Diese schützen verzinkte Rohre.

 

Abwasser, Salz und Wartung – laufende Kosten beim Ionentauscher

Wenn Wasser ohne Calcium und Magnesium aus der Leitung fließt, müssen diese Mineralien natürlich auch irgendwo landen. Das wird über das Abwasser geregelt, die unerwünschten Stoffe werden einfach ausgespült. Die dafür benötigte Abwassermenge hängt damit zusammen, wie hart das Wasser ursprünglich war. Wie teuer das auf lange Sicht ist, lässt sich also pauschal nicht sagen, vernachlässigbar sind diese Kosten aber nicht.

Ein bedeutender Kostenpunkt ist die Regeneration des Ionentauschers. Irgendwann ist das ganze Natrium aus den Kunstharzkugeln herausgespült und diese nehmen kein weiteres Calcium und Magnesium mehr auf. Dann muss Kochsalz nachgefüllt werden. Dieses setzt sich zusammen aus Natrium und Chlorid. Wird das Kunstharz damit gespült, wird das Calcium und Magnesium aus den Kugeln verdrängt. Diese reichern sich dafür wieder mit Natrium an. Während der Regeneration können Sie das Wasser aus dem Ionenaustauscher nicht trinken, über ein zweites Ventil fließt dann normales, nicht enthärtetes Wasser aus der Leitung. Die meisten Enthärtungsanlagen spülen das Kunstharz automatisch mit der Salzlösung, Sie müssen nur darauf achten, laufend genug Kochsalz nachzufüllen.

Einmal im Jahr sollte Fachpersonal den Ionenaustauscher warten. Dabei wenden Sie sich an Ihren Installateur oder an die Firma, bei der Sie das Gerät erworben haben. Selbst sollten Sie beim Nachfüllen des Regenerationssalzes Ausschau halten nach Verunreinigungen oder Pilzwachstum.

 

Was spricht für und gegen einen Ionenaustauscher?

Ionenaustauscher arbeiten effizient. Die Wasserhärte kann genau geregelt werden und Problemen im Haushalt wie verkalkten Duschköpfen oder einem hohen Waschmittelverbrauch wird gekonnt entgegengewirkt.

Problematisch bei Ionentauschern kann das Natrium werden, das dem Wasser zugesetzt wird. Natrium ist an und für sich ein lebenswichtiger Stoff für den menschlichen Körper. Allerdings nehmen wir davon bereits viel zu viel zu uns. Alleine durch unsere Nahrung konsumieren wir im Schnitt das dreißigfache der benötigten Menge – und das Tag für Tag. Wie schlimm das zusätzliche Natrium wirklich ist, darüber scheiden sich die Geister. Wer auf eine natriumarme Nahrung achten muss, sollte die Verwendung eines solchen Geräts jedenfalls mit einem Arzt klären.

Verglichen mit anderen Enthärtungsanlagen sind die laufenden Kosten relativ hoch. Die Wartung und das Nachfüllen des Salzes sind aber sehr wichtig. Wer hier nicht sorgfältig handelt, riskiert eine Verkeimung. Eine solche wird auch begünstigt, wenn das Gerät an einem warmen Ort steht, etwa im Heizraum. Deshalb schadet es nicht, die Wasserqualität und die Bakterienzahl von Zeit zu Zeit testen zu lassen.

Wieso sollte man Wasser enthärten?

Diese Frage lässt sich ganz einfach beantworten: Um Geld, Mühe und Zeit zu sparen! Hartes Wasser verursacht einige Probleme im Haushalt. Sie ärgern sich bereits über ständig verkalkte Wasserkocher, lästiges Putzen und faden Kaffeegeschmack? Wenn über die Wasserleitung hartes Wasser in Ihr Zuhause kommt, können im schlimmsten Fall sogar Rohre verstopfen und Heizstäbe kaputt werden. Hartes Wasser kann außerdem Hautprobleme verursachen oder verschlimmern, für Haustiere zum Problem werden oder Ihren Pflanzen zusetzen. Besonders in Haushalten mit Kindern spielt die Wasserqualität eine große Rolle. Der Körper der Kleinen kommt noch nicht so gut mit Schadstoffen zurecht und reagiert deshalb besonders empfindlich.

Wasser zu enthärten schafft Abhilfe. Aufgrund der Auswirkungen von Kalk fordert eine ÖNORM sogar rund 20 Prozent der österreichischen Haushalte zur Enthärtung auf. Das betrifft alle, deren Wasser einen Härtegrad von über 18°dH (deutscher Härte) aufweist. Aber auch wenn das Wasser weniger hart ist, kann eine Enthärtung durchaus sinnvoll sein. Mit weichem Wasser fallen weit weniger Kosten für Reparaturen und Reinigung von Geräten an. Beim Waschen und Putzen werden nur mehr geringe Mengen Reinigungsmittel benötigt. Auch wenn eine Enthärtungsanlage nicht billig ist, rentieren sich die Kosten schnell.

 

Wie wird Wasser überhaupt hart?

Im Haushalt ist kalkhaltiges Wasser vor allem dort ein Problem, wo man es erhitzt. Ab 60 Grad Celsius fällt der Kalk aus. Das bedeutet, dass er sich aus dem Wasser löst und an Oberflächen absetzt. So entstehen verkalkte Wasserkocher, Flocken auf dem Tee oder hartnäckige Ablagerungen. Auch beim Verdunsten bleibt der Kalk zurück. Fleckige Duschwände und Spuren an Waschbecken sind die besten Beispiele dafür.

Wasser wird hart durch die Mineralien, die darin gelöst sind. Die sogenannte Gesamthärte setzt sich zusammen aus Calcium und Magnesium. Diese Mineralien kommen aus kalkhaltigem Gestein in unser Wasser. Fließt Regenwasser durch die Erdschichten, reichert es sich mit Mineralien an – das Grundwasser wird kalkhaltig. Natürlich ist aber nicht jedes Wasser gleich hart, unterschieden wird zwischen verschiedenen Wasserhärtegraden.

 

Wann sollte man Wasser enthärten?

Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Eine mittlere Wasserhärte werden manche noch nicht als störend empfinden, andere sehr wohl. Als ersten Anhaltspunkt haben wir Ihnen weiter oben schon 18°dH genannt. Ab dieser Wasserhärte wird per ÖNORM zur Enthärtung aufgefordert. Am besten finden Sie zuerst Ihren eigenen Wasserhärtegrad heraus, ordnen diesen entsprechend ein und entscheiden für sich selbst, ob Sie eine Enthärtungsanlage testen möchten. Bei Zweifeln lassen Sie sich am besten von Fachpersonal beraten.

 

Was bringt eine Enthärtung?

Entscheidet man sich für eine Enthärtungstechnologie, ändert sich vieles. Enthärtetes Wasser fühlt sich spürbar weicher an. Kalk gibt dem Wasser zwar Geschmack, wenn der Tee aber nach Kreide schmeckt, lässt sich über guten Geschmack nicht mehr streiten. Weiches Wasser löst Seife und Reinigungsmittel besser. Das bedeutet, dass Sie Ihren Waschmittelverbrauch deutlich reduzieren können und auch beim Hände waschen oder Geschirrspülen fortan mit weniger auskommen. Eine Enthärtung kann unschöne Kalkablagerungen verhindern oder deutlich reduzieren. Dadurch fällt das Putzen von Bad und Küche um einiges leichter.

Eine Enthärtung kann aber nicht mit einem Filterverfahren gleichgesetzt werden. Per Definition werden bei der Enthärtung nur die Härtebildner Calcium und Magnesium entfernt oder verändert. Bei Filterverfahren verschwinden diese beiden Mineralien ebenfalls aus dem Wasser, mit ihnen meist aber noch einige andere Stoffe.

Wichtig bei der Enthärtung ist, es nicht zu übertreiben. Mit dem Kalkgehalt im Wasser hängt nämlich auch der pH-Wert zusammen. Entfernt man Kalk, sinkt automatisch der pH-Wert. Wasser wird damit in leichtem Ausmaß zu einer Säure. Pumpt man Wasser mit einem zu niedrigen pH-Wert durch Leitungsrohre, greift es diese an und kann gesundheitsgefährdende Stoffe daraus lösen. Das ist nicht nur problematisch für die Rohre selbst, sondern kann Ihr Wasser erst recht wieder verschmutzen. Für Trinkwasser wird deshalb im Lebensmittelbuch des Bundesministeriums für Gesundheit eine Mindesthärte von 8,4 Grad deutscher Härte verlangt.

 

Wie wird Wasser enthärtet?

Den Härtegrad des Wassers können Sie auf verschiedene Weisen verändern. Prinzipiell gibt es die Möglichkeit, Calcium und Magnesium aus dem Wasser zu entfernen oder die Struktur des Kalkes zu verändern.

Chemische Varianten

Die beliebteste und verbreitetste Variante zur chemischen Enthärtung ist der Ionenaustauscher. Vielleicht haben Sie einen solchen sogar schon zu Hause – diese Geräte sind nämlich standardmäßig in Geschirrspülern eingebaut. In Ionenaustauschern findet sich ein Behälter mit Kunstharz, der mit Kochsalz beladen ist. Fließt Wasser durch, findet der Austausch statt. Calcium wird aus dem Wasser genommen und im Kunstharz gebunden, dafür gelangt Natrium ins Wasser. Natrium ist prinzipiell lebenswichtig für den menschlichen Körper, in unserer modernen Gesellschaft nehmen wir allerdings durch unsere Nahrung bereits viel zu viel davon auf. Das Ionenaustauschverfahren ist kostspielig, da das Gerät oft gewartet werden muss. Außerdem produziert das Verfahren viel Abwasser.

Eine andere Methode ist es, Wasser durch Zugabe einer chemischen Lösung zu enthärten. Für Trinkwasser ist das verständlicherweise nicht geeignet. Solche chemischen Enthärter finden sich bereits in den meisten Waschmitteln, damit sie ihre Reinigungswirkung besser entfalten. Auch werden eigene Enthärter etwa für Waschmaschinen angeboten.

Physikalische Varianten

Eine Strukturveränderung erfährt der Kalk bei Geräten mit Permanentmagneten oder elektrischen Feldern. Diese verändern den Kalk so, dass er keine festen Ablagerungen mehr bilden kann. Das reduziert Kalkablagerungen. Da Calcium und Magnesium aber im Wasser bleiben, geht der gute Geschmack nicht verloren. Neue Kalkablagerungen können Sie so einfach wie Kreidestaub von einer Tafel abwischen. Der Nachteil dieser Geräte ist, dass die Wirkung nur eine gewisse Zeit lang hält. Steht Wasser über einen Zeitraum von 48 Stunden – etwa in der Kaffeemaschine – können sich erst wieder Ablagerungen bilden.

Eher im technischen Bereich kommt die Destillation zur Anwendung. Dabei wird Wasser gekocht und der aufsteigende Dampf abgekühlt. Das entstandene Kondenswasser ist frei von jeglichen Fremdstoffen, besteht also nur mehr aus H2O. Aus der Schule kennen Sie vielleicht noch die Warnungen des Chemielehrers, dass das Trinken von destilliertem Wasser Zellen platzen lässt und tödlich sein kann. Diese Wirkung ist umstritten. Einige Menschen schwören sogar auf die gesundheitliche Wirkung von destilliertem Wasser und trinken nichts Anderes. Experten warnen jedoch, destilliertem Wasser vor dem Trinken unbedingt Mineralien zuzusetzen. Diese Methode ist sehr zeitaufwändig und mit einem äußerst hohen Energieverbrauch verbunden.

Ein ähnlich „leeres“ Wasser wie bei der Destillation erhält man mit Umkehrosmose. Hier handelt es sich im Prinzip um ein Filterverfahren. Das Wasser wird nur mit dem Leitungsdruck durch eine halbdurchlässige Membran gedrückt. Da Wassermoleküle kleiner sind als Mineralien und Schadstoffe, bleibt nach der Membran nur reines Wasser zurück. Problematisch bei dieser Methode ist, dass die ausgefilterten Stoffe wieder ausgespült werden müssen. Für einen Liter Osmosewasser müssen Sie vier Liter Abwasser rechnen. Auch dieses Wasser findet in erster Linie im technischen Bereich Anwendung. Vor dem Trinken sollten Sie es laut Experten mit Mineralstoffen anreichern.

 

Kann man Wasser enthärten ohne Chemie und Salz?

Die Antwort lautet ja! Wie Sie sehen, gibt es einige physikalische Enthärtungsanlagen, die ganz ohne Chemie und Salz arbeiten. Wer umweltbewusst enthärten möchte, findet hier schonende und nachhaltige Varianten. Bei der Wahl einer Enthärtungsanlage sollten Sie aber immer auch an Ihren eigenen Verbrauch denken und wofür genau Sie das kalkfreie Wasser benötigen. Je nachdem wie viel Wasser Sie enthärten, kommt mehr oder weniger Abwasser zusammen. Auch die Wartungsintervalle hängen von der Menge des enthärteten Wassers ab.

 

Welche Möglichkeiten gibt es Wasser in der Mietwohnung zu enthärten?

Viele Enthärtungsanlagen richten sich in erster Linie an Hausbesitzer. Wer in einer Mietwohnung wohnt, kann im Normalfall kein Gerät an der Hauptwasserleitung installieren und muss Veränderungen zuerst mit dem Vermieter abklären. Deshalb gibt es kleine Geräte, die Sie entweder direkt am Wasserhahn anbringen oder als Filterkannen am Esstisch stehen haben. Solche Enthärter eignen sich auch bestens zum Ausprobieren, oder wenn Sie das Wasser nicht im ganzen Haushalt enthärten möchten.